Der Ischeroth, der weit sichtbare Bergrücken oberhalb von Bühl, stellt nicht nur eine der natürlichen Grenzen zwischen Sieger- und Sauerland dar. Er gilt als „Hausberg“ des Dorfes, über ihn führte einst die älteste Route der Brüderstraße, der mittelalterlichen Höhenstraße zwischen Köln und Siegen. Er dominierte schon immer den kleinen Bauernort, der sich an seinem Fuße entwickelte.
Erst war es der Hof Dröningen (Tröningen), der damals in einer Urkunde vom 3. Februar 1329 erwähnt wird, und aus dem in vielen Jahrhunderten der Ort Bühl gewachsen ist.
Also: Schon immer schauten die Bühler auf zu dem Berge.
An diese Entwicklung erinnert der diesjährige Ischeroth-Kalender für 2025 . Er zeigt wieder beeindruckende Landschaftsaufnahmen rund um diese Landmarke, die jedes Jahr von so vielen Besuchern begeistert erwandert oder mit dem Fahrrad erobert wird. Daneben aber präsentiert er seltene historische Aufnahmen von Bühl, die Ortsheimatpfleger Rolf Kolb in seinem Archiv sammelt. Sie zeigen, wie es früher hier aussah. Deutlich wird, welch starken Einfluss die Landwirtschaft auf den Ort hatte.
Im Jahr 2029 will Bühl seine 700-Jahrfeier begehen, darauf wies schon der Heimatverein bei seinem 40-jährigen Jubiläum 2024 hin. Also stellt der Kalender in diesem Jahr einen kleinen Fingerzeig auf den bevorstehenden großen runden Geburtstag dar. Und wie in den vergangenen Jahren versteht sich der Kalender als Ausrufezeichen: Der Ischeroth soll erhalten bleiben.
Der Kalender ist zum Selbstkostenpreis von 6,00 Euro im Bio-Hofladen Ohrndorf in der Bühler Ortsmitte, bei Ortsheimatpfleger Rolf Kolb oder bei der Bäckerei Klaas in Büschergrund zu erhalten.
Fernsichten und ein Blick auf die wundersamen Pilz-Welten
Er wurde schon nachgefragt – und jetzt liegt er auch druckfrisch vor: Es geht um den Ischeroth-Kalender. Wieder können eindrucksvolle Fernsicht-Aufnahmen durch das neue Jahr begleiten.
Dass der „Hausberg“ von Bühl und Büschergrund noch mehr zu bieten hat, zeigt die diesjährige Kalender-Ausgabe. Nunmehr richtet sich der fotografische Blick auch ausdrücklich auf den Boden. Denn die Landschaft rund um den Ischeroth bietet einer Vielzahl von Pilzarten ihr zuhause. Sie sind in ihren ganz unterschiedlichen Formen und Größen reizvoll anzusehen, erweisen sich als kleine Meisterwerke der Natur.
Jedenfalls bieten sie im Wald einen interessanten Blickfang, geben Rätsel auf und sorgen oft für geheimnisvolle Stimmung im Gehölz.
Der Kalender „Naturparadies Ischeroth“ ist wieder zum Selbstkostenpreis von 6 Euro erhältlich im Laden des Biohofes Ohrndorf (Bühler Straße 280, mitten im Dorf), Im Verkaufswagen und der Bäckerei Klaas im Weibeweg Büschergrund, sowie beim Bühler Ortsheimatpfleger Rolf Kolb. Er sagt: „Wir freuen uns, dass durch die Ischeroth-Bilder viele Betrachter jeden Tag an der wunderbaren Atmosphäre dieser markanten Naturlandschaft hier teilhaben können.“
Nicht nur während der 15-jährigen Tätigkeit als Ortsvorsteher, sondern auch als engagiertem Mitbürger lagen Friedhelm Höfer die Interessen seines Heimatdorfes Bühl sehr am Herzen. Darauf weist die Initiative „Ischeroth erhalten“ hin, zu deren Mitstreitern Friedhelm Höfer von Anfang an gehörte. Am 29. Dezember 2022 ist er nach kurzer schwerer Krankheit unerwartet im Alter von 69 Jahren verstorben.
„Wir trauern mit seiner Familie um eine hoch respektierte Persönlichkeit, der sich ebenso mit ganzem Herzen für den Erhalt der natürlichen Umwelt und deshalb für den Schutz des Ischeroth eingesetzt hat,“ so die Initiative. Bei vielen Anlässen habe er sich wortgewaltig, aber auch humorvoll, zum sachkundigen Fürsprecher des Bühler und Büschergrunder Hausberges gemacht. „In der Tradition des Landwirts war ihm immer sehr am gerechten Ausgleich der Interessen von Wald- und Landwirtschaft sowie der des Dorfes mit einer intakten Landschaft gelegen.“
Eigentlich konnte die Initiative „Ischeroth erhalten“ dankbar auf das Jahr 2022 zurückblicken. Hatte doch der Rat der Stadt Freudenberg am 12. Mai mit breiter Mehrheit (26 Ja- zu 6 Nein-Stimmen) beschlossen, die Industriefläche „Wilhelmshöhe-Nord“ aus dem Regionalplan herauszunehmen. Die Verwaltung war gleichzeitig beauftragt worden, keine weiteren Planungen für ein GIB-WH-Nord sowohl intern als auch extern in diesem Zusammenhang durchzuführen oder zu veranlassen. Denn: Der Regionalplan-Änderung muss der Regionalrat in Arnsberg auch tatsächlich zustimmen. Also, eigentlich eine klare Freudenberger politische Entscheidung und damit städtische Festlegung, GIB Wilhelmshöhe-Nord nicht mehr weiterzuverfolgen. „Die SPD hatte zurecht auf die neue Klima- und Umweltsituation verwiesen, die CDU darauf, dass es keine Entscheidung gegen die Eigentümer geben könne,“ so die Initiative. Als jetzt eine Fraktion im Stadtrat um Auskunft bat, wie denn der Regierungspräsident auf die Freudenberger Beschlüsse reagiert habe, kam auch für Bühler und Büschergründer Initiative Erstaunliches zutage: „Da bisher kein Beschluss übersandt wurde, gab es bisher auch keine weiterführenden Gespräche bzw. Verhandlungen mit der Bezirksregierung Arnsberg,“ ließ die Bürgermeisterin mit ihrer Vorlage 214/2022 Stadtverordnete und Öffentlichkeit wissen. Klartext: „Der Beschluss wurde der Bezirksregierung bisher nicht schriftlich übersandt“, so heißt es in der Stellungnahme der Verwaltung. Eine Begründung für die „Zensur“ der Gremienentscheidung ist ebenfalls in der Vorlage 214/2022 nachzulesen: „Es ist von der Verwaltung immer darauf hingewiesen worden, dass der Beschluss zur Aufgabe der GIB-Fläche „Wilhelmshöhe-Nord“ erst weitergegeben wird, wenn auch aus der Politik ein entsprechender Alternativvorschlag unterbreitet wird. Dieser Vorschlag liegt bis heute noch nicht vor.“ „Es ist allerdings schon wichtig, dass in Arnsberg bekannt ist, was in Freudenberg gedacht und beschlossen worden ist,“ meint der Bühler Ortsheimatpfleger Rolf Kolb. Denn eigentlich sollte schon am 12. Dezember 2022 eine Klausurtagung des Regionalrat-Planungsausschusses zum Regionalplan „Räumlicher Teilplan MK-OE-SI“ stattfinden, die allerdings abgesagt wurde und für die jetzt ein Termin im Januar 2023 gesucht wird. Damit Informationen verlässlich und tatsächlich vorliegen, hat sich die Ischeroth-Initiative jetzt direkt an Regierungspräsident Böckelühr gewandt: „Damit Sie dennoch über die demokratische Willensbildung und Entscheidung der Ratsgremien nachhaltig informiert sind, leiten wir Ihnen die im städtischen Rats-Infosystem abgelegte Beschluss-Protokollierung beigefügt zu,“ heißt es in dem Brief. „Eigentlich glaubte ich im Politikunterricht gelernt zu haben, dass Bürgermeister für die Ausführung von Ratsbeschlüssen verantwortlich sind,“ so Jörg Bruland aus Büschergrund. Wenn in Freudenberg solches quasi boykottiert werden könne, verwundere das schon.
Der Ischeroth als markante Freudenberger Landmarke bietet das ganze Jahr über eindrucksvolle Natur-Ansichten. Nicht umsonst ist er ein so gesuchtes Ziel für viele Wanderer aus der nahen und fernen Umgebung. Viele der unvergleichlichen Eindrücke rund um den Ischeroth, der als „Hausberg“ für Bühl wie Büschergrund gleichermaßen gilt, haben Fotografen im Bild festgehalten. Großformatige Landschaftsaufnahmen wurden ausgesucht, die auf dem Kalender durch das Jahr 2023 begleiten können. Neben dem Kalendarium stehen kleine Fotos aus der Pflanz- und Tierwelt des Ischeroth mit erläuternden Texten von Alfred und Cornelia Becker.
Der Kalender ist zum Selbstkostenpreis 6,00 Euro bei Ortsheimatpfleger Rolf Kolb, im Hofladen des Biohofs Ohrndorf in Bühl und im Verkaufswagen bzw. Geschäft der Bäckerei Klaas in Büschergrund zu erwerben. Auch dieser Kalender stellt wieder eine eindrucksvolle Werbung für die wunderbare Landschaft rund um Freudenberg dar.
Das Industriegebiet am Ischeroth soll nicht mehr weiterverfolgt werden, so eine breite Mehrheit der Stadtverordneten. Der Schluss-Strich lässt sich exakt bestimmen: Es ist Donnerstag, der 12. Mai 2022, 17:58 Uhr, als der Rat der Stadt Freudenberg die Planung für ein GIB-Wilhelmshöhe-Nord beendet.
Mit 23 Ja- und 6 Nein-Stimmen votierten die Ratsvertreter mit Mehrheit, die dafür im Regionalplanentwurf ausgewiesene Fläche zurückzunehmen. Diesen Vorschlag hatte die SPD-Fraktion bereits in der Dezember-Sitzung 2021 angekündigt. Auf Antrag der CDU-Fraktion wurde der Beschluss im Stadtentwicklungsausschuss am 3. Mai 2022 mit der Maßgabe erweitert, die Verwaltung zu beauftragen, keine weiteren Planungen für ein GIB-WH-Nord sowohl intern als auch extern in diesem Zusammenhang durchzuführen oder zu veranlassen. Denn: Der Regionalplan-Änderung muss der Regionalrat auch tatsächlich zustimmen. So hat aber zumindest die Stadt Freudenberg für das Gebiet rund um den Ischeroth „die Bücher zugeklappt“.
Für die Initiative „Ischeroth erhalten“ ein schlüssiges Ende: „Die SPD hat zurecht auf die neue Klima- und Umweltsituation verwiesen, die CDU darauf, dass es keine Entscheidung gegen die Eigentümer geben könne.“
Bereits beim letzten Regionalplan-Änderungsverfahren hatte die Initiative in Arnsberg die Herausnahme der Fläche rund um die Landmarke Ischeroth beantragt. Dass der Rat nun ebenso zu diesem Ergebnis kommt, bewerten die Initiativen in Bühl und Büschergrund als eine „glückliche Fügung“.
Die Geschichte „Ischeroth“ begann im Jahr 2010. Damals hatte die Verwaltung eine Gewerbeflächen-Untersuchung angekündigt. Sie legte ihre Flächenanalyse im November des gleichen Jahres vor. Zwölf unterschiedliche Areale wurden den Stadtverordneten vorgeschlagen. Im Juni 2011 verkündete die Verwaltung öffentlich ihre Festlegung „im Bereich Büschergrund-Bühl im Anschluss an das Postverteilzentrum“.
Seit dieser Zeit entwickelte sich eine mehr als zehnjährige Auseinandersetzung mit Demonstrationen, Eingaben und Protestveranstaltungen, die von breiten Kreisen der Bevölkerung nachhaltig unterstützt wurde. „Dafür sind wir dankbar, Klima, Umwelt und Vernunft haben gewonnen,“ so die Initiativen.
Da der Ischeroth inzwischen überregional auf Interesse gestoßen war, berichtete die WDR-Lokalzeit Südwestfalen am 11. Mai 2022 über die neueste Entwicklung: „Ischeroth bleibt erhalten dank Bürgerinitiative“
Es war der Stadtentwicklungsausschuss am 3. Mai, der dem Rat der Stadt Freudenberg für seine Sitzung am 12. Mai 2022 jetzt den Beschluss empfohlen hat, die im Regionalplan ausgewiesene Fläche zur Entwicklung des GIB Wilhelmshöhe-Nord herauszunehmen. So lautete ein Antrag der SPD-Fraktion. Einen Beschlussvorschlag der Bürgermeisterin hatte es dazu nicht gegeben.
Die Ausschussmitglieder von SPD, CDU und B90/Grüne gingen jedoch weiter und empfahlen konkret, dass die Verwaltung sämtliche Bauleitverfahren zum GIB WH-Nord tatsächlich auch einstellt. Denn, ob der Regionalrat in Arnsberg dem Freudenberger Wunsch folgt, und den Regionalplan so abändert, ist noch offen.
Damit setzt Freudenberg für sich ein eindeutiges Zeichen (lediglich der FDP-Vertreter stimmte im Ausschuss dagegen), dass dieses Industriegebiet, für insbesondere störendes Gewerbe, nicht mehr realisiert wird.
Die Freudenberger Kommunalpolitik vollzieht nun, was bereits aus Bürgerschaft im Rahmen der Neuaufstellung des Regionalplanes im Jahr 2021 beantragt worden war: Aus Umwelt- und Klimagründen hier am markanten Landschaftspunkt Ischeroth keine GIB-Fläche mehr vorzusehen. Zur Erinnerung: Der Paragraph 9 der Baunutzungsordnung definiert GIB wie folgt: „Sie sollen ausschließlich der Unterbringung von Gewerbebetrieben dienen, die in anderen Baugebieten unzulässig sind, da sie ein ortsunübliches Maß an Umweltbelastung wie Lärm, Staub oder Geruch verursachen.“
Die Initiative „Ischeroth erhalten“ begrüßt den jetzt von der Kommunalpolitik in Freudenberg eingeschlagenen Weg ausdrücklich.
Als eine kluge, aber auch überfällige Entscheidung bezeichnet die Initiative „Ischeroth erhalten“ das jüngste Votum der Freudenberger SPD-Ratsfraktion, ein Festhalten an den bisherigen Plänen zur Entwicklung des Gewerbegebietes Wilhelmshöhe-Nord sei nicht mehr vertretbar.
Fernblick vom Ischeroth
Ortsheimatpfleger Rolf Kolb erinnert an eine alte überlieferte Weisheit: „Wenn Du entdeckst, dass Du ein totes Pferd reitest, steige ab.“ Schon lange hätten Einsichten im Umgang mit Natur und der Klimafolgenanpassung gegen die Pläne gesprochen, auf der Landschaftsmarke Ischeroth Flächen für ausdrücklich störende Industrie auszuweisen. Insofern sei ein Einlenken der SPD jetzt noch früh genug. Die Ausführungen des SPD-Fraktionsvorsitzenden Hendrik Irle in der Dezember-Ratssitzung würden dankbar zur Kenntnis genommen.
Mit großem Interesse habe die Ischeroth-Initiative auch die freudige Erregung des FDP-Bundesvorsitzenden über den Ampel-Koalitionsvertrag wahrgenommen, in dem es heißt, „der Schutz von Umwelt und Natur sei daher essenzieller Bestandteil des politischen Handelns“. Friedhelm Höfer, ehemals Bühler Ortsvorsteher: „Vor diesem Hintergrund dürfen wir sicher erwarten, dass auch die Freudenberger Liberalen ihre noch zustimmende Haltung zum GIB Wilhelmshöhe-Nord jetzt überdenken werden.“
Würden die von der Freudenberger Stadtverwaltung forcierten GIB-Pläne Wilhelmshöhe-Nord umgesetzt, müsste dafür auch der bestehende wertvolle Laub-Baumbestand am Fuße des Ischeroth einer immensen Erdaufschüttung weichen. Insofern sei die das Bekunden der NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser jetzt bei der Veranstaltung „Holzland NRW“ bedeutsam, „Wald sei der wichtigste Klimaschützer“. „Die alten Pläne passen einfach nicht mehr in die Zeit,“ zieht Friedhelm Höfer sein Fazit.
Zur Erinnerung: Ende 2014 änderte der Regionalrat in Arnsberg den Regionalplan, um in Freudenberg ein weiteres Industriegebiet ausweisen zu können – schon damals gegen erhebliche Widerstände. Bezeichnender Weise hieß es damals in der Vorlage des Regierungspräsidenten wörtlich: „Uneingeschränkt begrüßt wird die Planung allein durch die IHK Siegen.“
Gegen die Pläne hatten sich sofort auch die Waldgenossenschaften Bühl und Büschergrund als Besitzer der in Aussicht genommenen Flächen ausgesprochen. Deshalb, so Gerhard Böcking aus Bühl, sei auch die Festlegung des Fraktionsvorsitzenden Christoph Reifenberger bedeutsam gewesen: „Eine Entwicklung gegen den erklärten Willen von Grundstückseigentümern ist nicht im Interesse der CDU und wird nicht forciert.“
Es sei ein „bewegender Tag“, so formuliert es Rolf Kolb, wenn jetzt auch formal die Abwendung von GIB-Wilhelmshöhe-Nord im Freudenberger Rat ihren Weg nimmt.
Jetzt komme es darauf an, dass der Abkehr-Beschluss im Stadtrat vollzogen werde und eine breite Mehrheit finde.
Titelblatt Kalender 2022 Ischeroth – Bild: Mike Salomon
Berge sind dem Himmel näher. Kommt die Verbindung mit Wolken, Nebel und ganz besonderen Lichtsituationen hinzu, entstehen faszinierende Bilder. Unter dem Motto „Wolkenkratzer Ischeroth“ ist für 2022 ein eindrucksvoller Bildkalender entstanden. Wolkenbilder lösen Stimmungen, rufen die Fantasie hervor und zeigen Natur und Landschaft in ungewöhnlichen Farb-Varianten. Das alles bietet der Kalender mit seinen großformatigen Fotos. Er ist für 6,00 Euro zu erwerben bei Ortsheimatpfleger Rolf Kolb, im Hofladen des Biohofs Ohrndorf in Bühl und im Verkaufswagen bzw. Geschäft der Bäckerei Klaas in Büschergrund.
In den vergangenen Tagen ist viel über den neuen Regionalplan gesprochen und geschrieben worden. Viele öffentliche Stellen und Vereine haben ihre Stellungnahmen nach Arnsberg gesendet und hoffen dort Gehör zu finden.
Auch der Verein Augen auf e.V. hat eine Stellungnahme zu der Regionalplanung abgegeben, die wichtigsten Dinge sind im Anschluss zusammengefasst.
Bild: Mike Salomon – Ischeroth bei Sonnenaufgang im Sommer 2021
Wir als Verein haben uns als Aufgabe gesetzt uns der Natur hier vor Ort anzunehmen. Einer der Hauptgründe ist sicherlich das man bei vielen politischen Entscheidungen oft das Gefühl hat, die Bedürfnisse der Natur würden keine, oder nur sehr geringe, Einflüsse auf die Entscheidungsträger haben. Freudenberg kann sicherlich in den letzten Jahrzehnten auf eine Vielzahl von Entscheidungen zurück blicken die, bei mehr Priorität für Umweltpolitische Gründe, sicher anders hätten ausfallen müssen. Umso mehr hat es uns erfreut, das im aktuellen Regionalplan an einer Vielzahl von Stellen der Umweltschutz endlich die ihm zustehende Aufmerksamkeit erfährt.
Trotzdem fällt bei genauem Studium auf, dass die Kommunen weiterhin viele Möglichkeiten für die Ansiedlung von GIB Flächen im Regionalplan erhalten. Die bei etwas genauerem Hinschauen sicher nicht als solche verwertet werden sollten und dürfen.
Vornehmlich geht es hier um den Berg Ischeroth!
Auf dem Ischeroth mit seinen Wanderwegen liegt einem nicht nur “viel Siegerland“ zu Füßen. Der markante Berg ist auch Teil einer großräumigen Biotopvernetzung. Viele Tier- und Pflanzenarten benötigen die störungsfreie räumliche Zuordnung miteinander verbundener ausreichend großer Lebensräume. Für diese Arten sind diese Areale normales Aufenthalts-, Jagd- und Nahrungsrevier erforderlich. Die bisherige Durchlässigkeit des Ischeroth – Gebietes sichert eine solche offene Wanderung, z.B. von Rotwild, Wildkatzen und Luchsen. Der Ischeroth ist somit ein Teil des europaweit bedeutsamen Wildtierkorridors “Grünes Band der Landhecke“. Es bildet die wichtigste Verbindung zwischen dem Rothaargebirge und dem südlichen Sauerland zum Westerwald. Solche Wildkorridore, die sonst räumlich getrennt Teillebensräume verbinden, gelten als Bereiche für den Schutz der Natur. So zählt der Ischeroth als prägender Naturraum im Kulturlandschaftsbereich Siegen zum exponierten Bestandteil des Biotopenverbundes der Stufe II mit einem hohen hydrologischen Wert für die umliegenden Biotope.
Als ein solches Biotop gehört der Quellbereich des Lederbaches am Fuße des Ischeroth. Geradezu malerisch ist es anzusehen, wie sich aus dem Berg quellende Wasser zunächst in einer Pfütze sammelt, als kleines Rinnsal weiterläuft und sich später kurvenreich durch das Tal zieht. Es wächst zum winzigen Bach und fließt als Lederbach am Grund einer sich durch das Gelände ziehender Schlucht Richtung Lindenberg. Auf der anderen Seite des Berges entspringt die Wending die ihren Weg durch das direkt unterhalb des Berges liegende Naturschutzgebiet Wending – und Peimbachtal nimmt. Das bei Baumaßnahmen auf dem höchsten Punkt des Berges dort direkt zwei Bächen im wahrsten Sinne des Wortes „das Wasser abgegraben“ wird scheint auf der Hand zu liegen.
Die Waldflächen des Ischeroth werden zumeist genossenschaftlich bewirtschaftet. Sie befinden sich im Besitz der beiden Waldgenossenschaften Bühl und Büschergrund.
Mit etwas Glück kann man im Juni/ Juli die schönen und seltenen Schmetterlinge “Großer Blauschillerfalter“ und “ Großer Eisvogel“ beobachten. Das Vorkommen dieser anspruchsvollen Waldschmetterlinge zeigt die Hochwertigkeit des Ischerother Waldes mit Schluchtwald. Der Ischeroth hat eine hohe Biodiversität, die zu schützen und zu erhalten ist. Rotmilane und Schwarzmilane ziehen hier regelmäßig ihre Kreise.
Die Pläne des Luftkurortes Freudenberg würden den Ischeroth in eine weithin sichtbare Industrieterrasse verwandeln. Die Naturschutzinitiativen NABU/ BUND/ NI verurteilen diese Industriegebietspläne der Stadt Freudenberg aufs schärfste!
Bei dem Ziel, auf die Klimawandel – Folgen zu reagieren kommt den Wäldern als Kohlenstoffspeicher ein hohes Gewicht zu. Dem steht die GIB – Planung Wilhelmshöhe-Nord entgegen, die von einer massiven Waldvernichtung und Landschaftsumformung ausgeht. Zu beachten ist neben dem Waldnaturschutz auch die Erholungsnutzung im Wald, der angesichts der Leitbild – Festlegung für die Stadt Freudenberg eine wesentliche Relevanz zukommt.
Obwohl wir bereits von Gewerbe,- Industriegebiete umzingelt sind, müssen wir uns, trotz der allgegenwärtigen Debatte zum Klimaschutz, jetzt gegen ein weiteres wehren.
Die Zerstörung hat verheerende Folgen! Nicht zuletzt für die Menschen, die dort leben. Werden Kultur- und Charakterbild der Region zerstört, wird auch das Leben der Menschen dort zerstört!
Wir wollen unsere Kulturlandschaften nicht auf einige, wenige Reservate beschränken, sondern dass die Landschaften durch ihre charaktertypischen und prägenden historischen Merkmale als Gesamtfläche des Landes auch für die nächsten Generationen erhalten bleiben. Unser Bestreben muss es sein, Kulturlandschaften, wie z.B. den Ischeroth, den Knippen und den Kuhlenberg als nationales Naturerbe zu pflegen und zu fördern.
Seit Jahrzehnten geht ein Gespenst Namens Wachstum um. Ein sehr lebhaftes Gespenst übrigens; alles muss wachsen, die Umsätze, die Gewinne, die Industriegebiete und die Neubaugebiete. Das scheint das Dogma zu sein. Und bitte nicht hinterfragen! Es ist für jeden leicht erkennbar, dass dieses Wachstum auf Kosten unserer natürlichen Ressourcen geht, unserer Natur und unser Menschsein.
Vielleicht ist es an der Zeit, dass wir uns unsere Eigenverantwortung wieder zurückholen. Vielleicht ist Regionalität mit Bestimmung auf unsere Wurzeln ein Samen aus dem eine großartige Zukunft für uns und unsere Nachkommen entstehen kann.
Der Ischeroth ist der Berg, über den von Büschergrund ausgesehen, die Morgensonne ins Dorf scheint. Und er ist einzigartig in seiner landschaftsprägenden Eigenart, ein unverwechselbares Naturerlebnis, das einen einmaligen Landschaftsausblick ermöglicht.