Protest gegen ein Gewerbe- und Industriegebiet am „Hausberg“ Ischeroth setzt sich fort

Ein wirkliches Naturerlebnis: Der Buchenwald mit seinen frischen, jungen Blättern am Fuße des Ischeroth. Gesundem Laubwald wie hier in Bühl im und am „Kalten Born“ wird eine immer größere Bedeutung zugemessen. Die Umweltministerkonferenz hatte Ende April 2021 noch einmal „vorausschauendes Handeln“ eingefordert, um „massive Klimafolgen für unsere Wälder abzuwenden“. Für Nordrhein-Westfalen gilt danach der Handlungsansatz „Wälder zu schützen, naturnäher zu bewirtschaften und dauerhaft klimastabiler, standortspezifischer zu entwickeln.“ 

Für Ortsheimatpfleger Rolf Kolb ist es deshalb überhaupt nicht nachzuvollziehen, dass dieser kostbare Wald im Quellgebiet des Lederbaches abgeholzt werden soll, um im Bereich der Löw-Kurve den Platz für eine riesige Erdaufschüttung zu bekommen. Das zeige einmal mehr die Fehlplanung für ein GIB-Wilhelmshöhe-Nord. Den Regionalplan-Entwurf bewertet die Initiative zum Erhalt des Ischeroth im Übrigen als ein höchst widersprüchliches Dokument. Es setze einerseits als Ziel, „regionale Grünzüge aufgrund ihrer klimaökologischen und lufthygienischen Funktion sowie zur siedlungsräumlichen Gliederung zu sichern und zu entwickeln“ (Seite 41, Erläuterungen). Andererseits aber, so kritisiert Gerhard Böcking, werde die prägnante Landmarke Ischeroth als GIB ausgewiesen. Welcher Art von GIB-Betrieben oberhalb des „Luftkurortes Freudenberg“ ihren Platz finden könnten, erläutert der Regionalplan-Entwurf auf Seite 71: „Emittierende Betriebe sind Betriebe, von denen Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Erscheinungen im Sinne des Paragraphen 3 Absatz 3 Bundesimmissionsschutzgesetz ausgehen.“

Dass weite Teile der Bevölkerung seit Jahren vehement gegen das Industriegebiet Wilhelmshöhe-Nord protestieren, ist bekannt. Nun haben sich die Regionalplaner noch einen Trick ausgedacht: Im viele hunderten Seiten umfassenden Regionalplan wird das Gebiet nun als „GIB 002 Lindenberg“ dargestellt. „Das ist eine bewusste Täuschung, die die Bevölkerung offensichtlich in die Irre führen soll,“ bringt dann auch Friedhelm Höfer seinen Ärger zum Ausdruck. Das habe nichts mehr mit einer Bürgerbeteiligung „auf Augenhöhe“ zu tun, unterstützt Thomas Löw die Kritik zu der „Tarn-Formulierung“. Das untergrabe ebenso das Vertrauen in die Stadt Freudenberg. Denn der Regionalplan-Text hebt den engen Schulterschluss für seine Festlegungen und Formulierungen mit den Gemeinden hervor (Seite 17 Einleitung): „Im engen Austausch mit den 33 von der Planung betroffenen Kommunen wurden im Sinne des Gegenstromprinzips die kommunalen Entwicklungsperspektiven und -wünsche identifiziert und bei der Erarbeitung des Entwurfs berücksichtigt.“ 

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