Von „Schnapsidee“ GIB am Ischeroth ablassen

Als Freudenbergs neuer Baudezernent Matthias Tanger am 1. August 2019 seinen Dienst antrat, wird er keinen leeren Schreibtisch vorgefunden haben. Zumindest erwartet ihn Post aus Bühl.

„Wir haben für ihn noch einmal unseren Brief vom Mai 2015 kopiert, den 97,63 Prozent der Bevölkerung von Bühl unterzeichnet hatten und sich darin ganz ausdrücklich gegen die Planungen für ein Industriegebiet Wilhelmshöhe-Nord ausgesprochen haben,“ erläutert Ortsvorsteher Friedhelm Höfer.

Das ganz klare Nein der Bürgerinnen und Bürger richte sich gegen Wilhelmshöhe-Nord. Sie wehrten sich massiv dagegen, dass der Ischeroth durch ein Industriegebiet überformt und hier auf IHK-Wunsch störendes Gewerbe auf dem markanten Höhenzug über Freudenberg konzentriert werden solle.

Als „sympathische Geste“ empfindet Rolf Kolb, dass sich der bisherige Baudezernent Karl-Hermann Hartmann bei den Ratsmitgliedern mit einer kleinen Schnapsflasche verabschiedet hat: „Lässt es doch die Vermutung zu, dass er selbst die überbordende ‚Wilhelmshöhe-Nord‘-Planung am Ende seiner Amtszeit als ‚Schnaps-Idee‘ angesehen hat.“

Nüchtern betrachtet könne diese Planung für „insbesondere emittierende Nutzungen“, der die weithin sichtbare Landmarke Ischeroth zum Opfer fallen würde, keinen wirklichen Beitrag zu einer positiven Entwicklung von Freudenberg leisten.

Für Thomas Löw ist wichtig: „Allen muss klar sein, gerade denen, die sich jetzt großzügiger Lockangebote der Stadt ausgesetzt sehen, dass die Planer nicht von einer Gebietskategorie (GIB) abgelassen haben, zu der es eindeutig im Paragraph 9 der Baunutzungsverordnung heißt: „Industriegebiete dienen ausschließlich der Unterbringung von Gewerbebetrieben, und zwar vorwiegend solcher Betriebe, die in anderen Baugebieten unzulässig sind.“

„Reich wird man nicht durch immer mehr Geld oder zusätzliches Gelände, sondern durch die Würde, seine Heimat vor falschen Entwicklungen zu schützen,“ ruft Gerhard Böcking in Erinnerung. “Suchet der Stadt Bestes“, gelte weiterhin. „Und sein Bestes verhökert man nicht für Investoren-Reibach gegen das Orts-Interesse.“

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