SIEGENER ZEITUNG: „Am ‚Ischeroth‘ scheiden sich die Geister“

"Kampf um den Bürgermeister-Sessel" - Die Bewerberinnen und Bewerber für die Chefposition im Rathaus machten ihre Position zum "Ischeroth" noch einmal deutlich.

„Kampf um den Bürgermeister-Sessel“ – Die Bewerberinnen und Bewerber für die Chefposition im Rathaus machten ihre Position zum „Ischeroth“ noch einmal deutlich.

Am Ischeroth scheiden sich die Geister“ – so titelt die Mittwoch-Ausgabe der Siegener Zeitung (9. September 2015) ihre Umfrage zur Bürgermeisterwahl in Freudenberg. Das Thema „Gewerbegebiet Wilhelmshöhe-Nord“, gegen das sich so viel Bürgerprotest wendet, nahm dabei erste Priorität ein.
Auf nahezu zwei ganzen Seiten hatten die zwei Kandidatinnen und zwei Kandidaten insgesamt die Möglichkeit, ihre Vorstellungen darzulegen. So können sich Wählerinnen und Wähler zumindest noch einmal ein Bild für ihre Entscheidungen machen, da eine größere gemeinsame Diskussionsrunde „live“ nicht zustande gekommen ist. Dank an die Siegener Zeitung!

Der Redakteur Peter Barden bildete die Bürgermeister-Bewerber an ihren „Lieblingsorten“ ab. Heide Batz sieht man auf der Bottenberger Höhe, den Ischeroth im Hintergrund, Marco Strunk hatte sich den Ischeroth über Bühl selbst als seinen Favoriten ausgesucht. Rainer Beel steht im Hohenhainer Tunnel und Nicole Reschke begab sich mit ihrem Fahrrad zum Freibad.

Wir dokumentieren die Antworten zur Frage „Gewerbegebiete“ (Quelle: Siegener Zeitung, Ausgabe 9. September 2015, Seite 6).

Die SIEGENER ZEITUNG fragte:
Die Planungen für ein Gewerbegebiet Wilhelmshöhe-Nord in Bühl werden intensiv diskutiert und kritisiert. Viele Bürger wollen ein solch großes Gewerbegebiet nicht, große Teile der Kommunalpolitik und die Verwaltung gehen von seiner Notwendigkeit aus. Was sagen Sie zu weiteren Gewerbegebieten und zu „Wilhelmshöhe-Nord“?

Heide Batz:
Freudenberg muss sich entwickeln können. Vorhandenen Unternehmen ist die Möglichkeit zur Expansion zu geben, um Neuansiedlungen ist zu werben. Das ist eine wichtige Voraussetzung, um Arbeitsplätze zu halten oder Neue zu schaffen. Aus diesem Grunde sehe ich die Notwendigkeit zur Ausweisung neuer Flächen für Gewerbegebiete.
Freudenberg steht in Konkurrenz mit den benachbarten Gemeinden. Deshalb bin ich auch der festen Überzeugung, dass zunächst neue Gewerbeflächen geschaffen werden müssen, die den Unternehmen angeboten werden können. Hierbei ist mir wichtig, dass der Stadt Freudenberg ein Einfluss auf die Vermarktung vertraglich zugestanden wird.
Das große Gewerbegebiet „Wilhelmshöhe-Nord“ hat den Vorteil, dass das Angebot an Gewerbeflächen für die Stadt Freudenberg auf Jahre gesichert wäre. Zudem ist durch die Lage ein guter Autobahnanschluss mit relativ wenig Beeinträchtigung der Ortsteile durch den Verkehr gegeben. Zu bedenken ist jedoch, dass eine Gewerbefläche am Ischeroth aufgrund der topografischen Lage umfangreiche Erdarbeiten mit sich bringt, die Erschließungsflächen sehr hoch sind und eine Gewerbefläche an diesem Standort voraussichtlich einen erheblichen Einfluss auf das Landschaftsbild hat. Ganz wichtig ist mir, dass die Bedenken der Beteiligten ernst genommen, mit ihnen gesprochen und nach einer einvernehmlichen Lösung gesucht wird.

Rainer Beel:
„Ich bin kein grundsätzlicher Gegner neuer Gewerbegebiete, aber Nutzen und Potential müssen vorher klar sein. Die Stadt Freudenberg hat bereits massiv in Gewerbeflächen investiert, aber die erhofften Einnahmen nie erzielt. Deshalb ist für mich klar, dass wir kein XXL-Gewerbegebiet auf dem Ischeroth benötigen, sondern eine kluge Gewerbeflächenpolitik. Planen nach konkretem Bedarf und selber vermarkten. Wir haben nichts zu verschenken, kein Geld und keine Landschaft.“

Nicole Reschke:
„Ein Schlüssel zur Bewältigung der demographischen Herausforderungen ist eine aktive Wirtschaftsförderung. Wir dürfen uns nicht auf dem Bestand der jetzigen Unternehmen und der Hoffnung ausruhen, dass diese sich losgelöst von allen Rahmenbedingungen für die Zukunft aufstellen und Freudenberg ausreichend Arbeitsplätze erhalten. Wir müssen Gewerbeflächen zur Erweiterung und Neuansiedlung vorhalten. Zahlreiche Alternativen wurden unter mehreren Gesichtspunkten sorgfältig geprüft, das Areal „Wilhelmshöhe-Nord“ schließlich empfohlen. Die Bedenken aus Teilen der Bevölkerung nehme ich sehr ernst.
In den kommenden Monaten sollten wir sachlich und mit der gebotenen Ruhe über das weitere Vorgehen beraten und prüfen, ob und in welcher Form eine Umsetzung möglich ist. Gemeinsam mit den Anwohnerinnen und Anwohnern über Größe, Abschirmung und insbesondere die Klärung der Eigentumsverhältnisse sprechen.“

Marco Strunk:
„Das Gewerbegebiet „Wilhelmshöhe-Nord“ lehne ich kategorisch ab, da die bisherigen Planungen der Stadt Freudenberg und der Regionalplan der Bezirksregierung Arnsberg die gravierende Auswirkung auf das Landschaftsbild nicht berücksichtigt haben. Der Ischeroth mit seiner Höhe von 466 Metern hat für den Kern der Stadt Freudenberg und besonders für die Ortsteile Büschergrund und Bühl eine ortsbildprägende Funktion, die durch den halbseitigen Abtrag seines Kopfes unwiderbringlich verloren geht. Dieser erhebliche topografische Eingriff kann durch keine „Rahmenbepflanzung“ kaschiert werden. Zudem ist der Ischeroth ein hochfrequentiertes Naherholungsgebiet.
Grundsätzlich bin ich für Gewerbegebiete an geeigneten Stellen und deren städtische Vermarktung. Die Untersuchung zur Ausweisung neuer Gewerbeflächen der Stadt Freudenberg aus dem Jahr 2010 weist noch einige realisierbarere Flächen aus.“

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1 Antwort zu SIEGENER ZEITUNG: „Am ‚Ischeroth‘ scheiden sich die Geister“

  1. Leider wird der Bürgermeister nicht über den Ischeroth entscheiden, sondern der Rat. Und da haben Projektgener leider nicht die Mehrheit. Ich fürchte es geht weiter wie bisher.

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